CB Fotoart Switzerland

Winter 2022/2023

Charles BluntschliComment

Mai pen ray

Der Umgang mit den Thais beim Einkaufen, am Bankschalter, Verhandeln oder im allgemeinen ist so eine delikate Sache hier in Thailand und braucht viel Geduld, Verständnis, Nachsicht und Durchhaltevermögen. Ein paar Brocken Thai sind dabei ein gewaltiger Vorteil.

Da die Asiatische Kultur keine Blossstellung erlaubt gibt sich der Asiate deshalb auch selber keine Blösse sollte er etwas nicht wissen oder ist mit der gestellten Aufgabe überfordert. Diese Situation wird dann geschickt mit einer nicht endend wollenden Erklärung umschifft, die nichts mit der Sache zu tun hat oder aber man tut so als hätte man die Frage nicht ganz verstanden.

Deshalb wurden wir bei der Holcim, meinem früheren Arbeitgeber und jetzigen Sponsor, jeweils auf die landesüblichen Gepflogenheiten seriös vorbereitet um solche Situationen geschickt zu umgehen. Dies indem man sein Gegenüber quasi auf die Antwort hievt oder einfach etwas einfacheres frägt.

Auch beim Bestellen im Restaurant ist es vielfach eine Glücksache, wenn das Richtige serviert wird und noch seltener, wenn bei allen das Essen gleichzeitig kommt.

In beiden Fällen ist deshalb reklamieren ein absolutes «no go».

Mit einem «mai pen rai» was in etwa heisst wie «macht nichts oder kein Problem» schafft man eine entspannte Situation und keiner verliert dabei das Gesicht.

Wenn man mit diesen Gepflogenheiten nicht klarkommt dann bleibt man am besten zu Hause.

Ein Beispiel dazu habe ich vor ein paar Tagen erlebt. Da mein Zigarettenanzünder im Mietwagen keinen Strom von sich gab (soll mir keiner auf dumme Gedanken kommen, ich brauche den Strom fürs Navi !!) brachte ich den Wagen in die Toyota Garage.

Dort wurde ich empfangen wie in einem Hotel mit Valet Parking, musste sofort den Schlüssel abgeben und wurde in die Lounge geleitet, wo ich mich mit Kaffee, Kuchen und Früchten eindecken und in der bequemen Sitzecke Platz nehmen konnte.

Das dauert dachte ich mir, richtete mich gemütlich ein und sah dabei dass das Auto bereits in die Riesengarage verschoben wurde.

Also konsultierte ich mein Handy um zu erfahren was auf der Welt so läuft. Keine 5 Minuten später, ich war gerade auf der dritten Seite der NZZ (es war der Blick aber NZZ tönt besser) sah ich aus dem Augenwinkel wie mein Auto wieder aus der Garage kam und auf dem Parkplatz abgestellt wurde.

Super das geht aber rassig dachte ich mir und hab das Geschirr zurückgeräumt und den Kuchen runtergewürgt, dass ich fast erstickte. Dann ging ich zu einem der 6 Girls an der Kassentheke und gab ihr meine Quittung mit der Rep-Nummer, welche ich bei der Wagenübergabe erhielt.

Sie schaute kurz darauf, dann in ihren Computer und meinte dann: Not finisch Sir.

Ok kap, but I look car outside.

Das ist mein Thai Englisch und soll heissen:

Gut OK, aber ich sehe meinen Wagen wieder draussen stehen.

Kaaa not finniiisch, war die leicht gereizte Antwort.

Also gab ich mich geschlagen denn auf keinen Fall wollte ich sie blossstellen und setzte mich artig wieder hin und harrte der Dinge die da kommen sollten.

Aber es geschah nichts, eine halbe Stunde, null Komma nichts, noch eine halbe Stunde, immer noch nichts.

Aber dann, nach 1 ½ Stunden kam Leben in die Bude.

«Sir John» tönte es durch die Halle und damit war ich gemeint denn die Thais können «Charles» nicht verstehen und aussprechen schon gar nicht daher nennen mich hier alle John.

Also begab ich mich zum selben Girl und übergab ihr wieder meine Quittung.

Car finniisch nau Sir John, 350 Bath pliis. So gab ich ihr das Geld, sie mir den Schlüssel und die Sache war erledigt.

Wohlverstanden seit der Wagen, der nach 10 Minuten zurückkam, ist während den 1 ½ Stunden Wartezeit nichts mehr mit ihm passiert.

Der Fehler übrigens, eine defekte Sicherung, welche dann fein säuberlich in einem kleinen Plastiksäckchen verpackt auf dem Armaturenbrett lag.

Natürlich vermied ich die Nachfrage bei dem netten Girl was ich mit der defekten Sicherung machen soll, denn ich wollte sie ja nicht blossstellen.

 

Aber erfinderisch sind sie die Thais, man glaubt es kaum. Jetzt haben die doch tatsächlich WLAN-Büstenhalter entwickelt. Gestern gesehen bei UNIQLO in der Damenabteilung. Nicht dass ich mich etwa in der Damenabteilung rumgetrieben hätte, nein, nein, diese Abteilung ist nämlich genau vor der Kasse wo ich geduldig auf MÜAGG wartete.

Und so fragte ich mich für was um Himmelswillen Damenbrüste Internet brauchen ?

Ich gebe zu ich bin fast verzweifelt, denn ich bin zu keiner vernünftigen Erklärung gekommen. Fragen konnte ich auch niemanden, ich wollte mich ja nicht blossstellen lassen.

Es müsste wahrscheinlich etwas mit der Festigkeit der Brüste und Sexiness zu tun haben, denn Frauen mit festen Brüsten brauchen ja keinen BH. Nehm’ ich mal an.

Ergo können Frauen die BH’s benötigen nicht so offene Blusen tragen wie die Ersteren und müssen demnach ihre Reize irgendwie anders rüberbringen oder kommunizieren.

Aber mit WLAN? Und dann erst noch Wireless? Also ich weiss nicht, wahrscheinlich bin doch schon zu alt.