CB Fotoart Switzerland

Fasnacht

Charles BluntschliComment

So gut wie es mir hier in Thailand gefällt, und das gebe ich gerne zu, so sehr vermisse ich die Basler Fasnacht. Als eingefleischter Basler, seit meiner Jugend auf die Fasnacht und natürlich auch auf den FCB programmiert, fällt mir die Absenz während der heiligsten Woche in Basel besonders schwer. Beim FCB ist es mittlerweile nur noch das blau/rote Trikot aber schon gar nicht mehr das Spielerkader das bei mir die Gänsehaut auslöst.

So sass ich dann am letzten Montag um 10’00 Ortszeit (04’00 in Basel) in Gedanken verloren vor meinem Frühstück und stocherte lustlos in meinem Müesli herum. Mein Vorstellungsvermögen war gerade dabei den Befehl: „Morgestraich vorwärts marsch“ entgegenzunehmen als mich MÜAGG mit der Frage: An was denkst du jetzt eben gerade? in die brutale Wirklichkeit zurückholte.

Brutale Wirklichkeit ist ein wenig übertrieben, denn wir waren für ein paar Tage mit Jost’s unseren Freunden auf einer wunderschönen Insel in einem superschönen Hotel. Ah, ich verstehe sagte MÜAGG als ich keine Antwort gab, du denkst bestimmt an die Fasnacht. So gut kennt sie mich eben schon. Ja, ja, gab ich kleinlaut zu, ich höre gerade Trommeln und Pfeifen.

Vor meinem inneren Auge sah ich nun all die schönen farbenprächtigen Kostüme und die meist selbst gemachten Larven oder Masken. Deutlich spürte ich das vibrierender Luft, verursacht durch die Tambouren, sowie das helle, Mark und Bein durchdringende Pfeifen der Piccolos. Ach was gäbe ich jetzt dafür wenn ich nur wenigstens eine Stunde dabei sein könnte.

 

Und dann kam sie, der liebe Gott ist eben doch ein Basler, eine prachtvolle Einzelmaske.

 

In einem filigranen Kostüm, voll nach Mass auf den Leib geschnitten. Sämtliche Konturen und Farben waren hervorragend verarbeitet. Sogar die Larve war bezüglich der Herstellung ein Meisterstück der Maskenkunst. So stolzierte diese wundervolle Einzelmaske an uns vorbei mit einem penetranten Hauch von Schweiss im Schlepptau. Vorbei auch an den wartenden und elegant gekleideten Gästen, die auf einen freiwerdenden Tisch hofften. Vorbei an allem und setzte sich ungeniert ohne zu fragen ganz in unserer  Nähe an einen Tisch und rief lauthals nach der Bedienung.

Dies in einem Baseldeutsch das ich absolut nicht kenne und daher auch nicht verstanden hatte. MÜAGG meinte zwar das sei Russisch gewesen, aber das kann sie überhaupt nicht wissen weil sie ja gar kein Russisch spricht. Was ich aber bis heute noch nicht begriffen habe, ist das Sujet, das diese Einzelmaske ausspielen wollte.

 

Das Motto der Basler Fasnacht 2016 war nämlich: „Mer mache dicht“ ("wir schliessen", für die Nichtbasler). Insofern könnte dieses Motto nur für das Hotel seine Gültigkeit haben, spätestens nach dem Besuch dieser Kreatur.