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Thai Massage

Charles Bluntschli1 Comment

 

Der geübte Leser weiss mittlerweile, dass der Dienstag zu unserm Massage- oder Wohlfühltag geworden ist.

Leider aber hat sich unsere bewährte Masseuse „Si“ mit einem Schweden in den hohen Norden abgesetzt und wurde für uns daher unerreichbar. Zumindest im Winter.

Also musste ich eine adäquate Ersatzmasseuse suchen, die meinen lädierten Luxuskörper für mindestens einen Tag in der Woche auf Vordermann bringt.

Für MÜAGG habe ich dann auch recht bald einen guten Ersatz (nach eingehendem Selbsttest) gefunden. Für mich war die Sache nicht so ganz einfach da ich, überdrüssig von der literweisen Einbalsamierung, man nennt das hier „Thai Oil Massage“ geworden bin. Was Handfestes musste her und das habe ich dann auch tatsächlich in der Person von „Nanthana“ gefunden. Aus purem Zufall, denn am Türeingang prangtedie Überschrift: „Siam Sisters“ und ich freute mich schon auf eine genüssliche 4-Hand-Massage. Leider wurden meine Erwartungen diesbezüglich überhaupt nicht erfüllt.

Warum? Weil es erstens keine Siam Sisters gab und zweitens weil ich es nun gesehen habe. Waaas ??? „Daaas Feuer im Elsass“. Daaarum! Oder was würdet ihr denn sagen wenn euch jemand dermassen den Arm auf den Rücken dreht, dass man sich selber umarmen kann, he, ich meine einhändig. Oder den Kopf solchermassen verdreht, dass sogar ein Vogel Strauss neidisch geworden wäre. Musste übrigens nach der Sitzung, dies nur so am Rande bemerkt, den ganzen Weg nach Hause mit dem Auto rückwärtsfahren, da ich noch immer nicht geradeaus schauen konnte.

Aber das Schlimmste war, als ich auf dem Bauche lag, sie mir einen Stuhl auf den Rücken stellte. Erst dachte ich sie wolle wahrscheinlich den Deckenventilator reparieren der nicht mehr richtig funktionierte. Als ich dann noch das Gefühl hatte, dass der Stuhl wackelt, machte ich mir echt Sorgen um sie. Auf meine Bemerkung sie solle bloss aufpassen, denn der Ventilator könnte ja auch nach der Folterung noch inspiziert werden, hörte ich sie ganz nah an meinem Ohr sagen: Have no Fan!

Ich bekam fast einen Schlaganfall, spürte ich doch ganz deutlich die vermeintlichen Stuhlbeine auf meinem Rücken und  Allerwertesten. Dann kam mir die Erleuchtung. Das war gar kein Stuhl, das war sie selber die mir ihre Ellbogen in meine Schulterblätter und ihre spitzen Knie in meinem Hintern bohrte. In dieser Stellung kniete doch tatsächlich diese Foltermasseuse auf mir und hatte wahrscheinlich auch noch Spass daran.

Habe mal Folter gegoogelt und Wikipedia weiss dazu: Folter,Marter oder Tortur ist das gezielte Zufügen von psychischem oder physischem Leid. Bei mir war es beides. Dass das auch noch gesagt ist.

Dann, es ist noch nicht fertig, nahm sie sich meine Beine vor die sie, ähnlich wie vorher mit den Armen, in alle Richtungen drehte. Sorry, kleine Korrektur, versuchte zu drehen. Ich schrie vor Schmerzen und erklärte ihr, dass ich, obwohl ich aus der Schweiz käme, keinen Verwandtschaftsgrad mit Nina Burri aufweisen könne. Als Ex-Basler hätte ich höchstens die Flexibilität eines 100 Kilo Läckerlisacks der schon sechzig Jahre irgendwo im Keller in einer Ecke stand. Läckerlisack hat sie übrigens partout nicht verstanden. Wenn mir da jemand aus der Leserschaft aushelfen könnte wie man das in Thai ausspricht wäre ich sehr dankbar. Darum versprach ich ihr nächsten Dezember einen solchen mitzubringen.

Nach anderthalb Stunden der Folter war dann gottseidank die Sitzung zu Ende und als ich mich wieder, rückwärts gehend, auf der Strasse befand war ich mächtig stolz.

Stolz auf mich, eine Folter nach allen Regeln der Thaikunst überlebt zu haben.

Diesen Blog musste ich übrigens im Badezimmer auf dem Schminktisch vor dem übergrossen Spiegel Schreiben.

Ihr wisst ja warum.