CB Fotoart Switzerland

Winter 2022/2023

Charles BluntschliComment

2. Tag im Indian Pacific Train

Nachdem äusserst interessanten, unvergesslichen und sehenswerten Ausflug von gestern Abend sind wir um 01’00 morgens wieder bei Zug angekommen und natürlich sofort in die Heija verschwunden.

Es blieb uns auch nichts anderes übrig denn die Bar im Salon war natürlich schon stillgelegt.

Mein Schlafzimmer lag im 1. Obergeschoss da ich MÜAGG grosszügigerweise dasjenige im Parterre überliess.

Aber ans Einschlafen war vorerst nicht zu denken der Zug rüttelte dermassen beim Anfahren, dass ich richtig Angst hatte auf dem Boden im Parterre neben meiner bereits schlafenden Frau einzuschlagen. Die Sicherheitsgurte hab ich vergeblich gesucht und daher montierte ich mit viel Getöse und Gefluche das Kindergitter.

So beruhigt konnte auch ich dann trotz dem Rütteln und Schütteln ein wenig schlafen bis mich die überschwängliche Durchsage: ‘Breakfast is readyyyyyy’ jäh aus dem Schlaf riss.

Ich hätte gerne noch ein wenig weiter gedöst aber das Hungergefühl war stärker. Also kein Problem dachte ich mir, nach dem Frühstück leg ich mich dann nochmals kurz hin.

Aber diese Überlegung war total falsch, denn als wir zurück vom Speisewagen kamen war unsere Wohnung wieder blitz blank aufgeräumt und auch mein Bett im 1.OG war plötzlich wieder verschwunden.

Also wieder ans Fenster und useluege, useluege und namal useluege denn die Gegend war unheimlich interessant und kurzweilig denn wir sahen Kornfelder, Kornfelder und namal Kornfelder. Die armen Inder und Afrikaner bekommen die nächsten Jahrzehnte wohl nur noch Haferflöckli und Brot zum Essen. Aber wahrscheinlich immer noch besser als gar nichts.

Nachdem Mittagessen hielt der Zug nach mittlerweile 1300 Km wieder an und zwar in Cook um die dort noch spärlichen vorhanden Einwohner, welche man an einer Hand abzählen konnte, mit den lebensnotwendigsten Güter zu versorgen. Ausser Haferflöckli und Brot, das haben sie ja zu Hauf.

Im Gegenzug kümmern sich die paar noch Ansässigen um den Unterhalt für einen gewissen Streckenabschnitt der Bahn.

Dieser Halt dauerte genau 30 Minuten und gab uns die Zeit um die Beine zu vertreten und mir ganz vorne die Lok zu fotografieren. Also marschierte ich los Richtung Zugspitze.

Warum die Deutschen einem Berg den Namen Zugspitze gaben begreife ich heute noch nicht. Kann mir nicht vorstellen, dass dort oben jemals ein Zug angekommen sein soll.

Also zurück zur richtigen Zugspitze welche, wie mir schien immer weiter weg war. Da kam mir in den Sinn, dass dieses Monster von Train ja über 800 m lang ist und wir in einem der letzten Waggons untergebracht waren. Das hiesse also nach ganz vorne hätte ich mindestens 700 m zu gehen und bin ich dann mal ganz vorne, wieder 700 zurück nach hinten.

Fast 1 ½ Km bei brütender Hitze in mittlerweile knapp 20 Minuten inklusive Fotoshooting! Das ist Folter , aber ich habs durchgezogen und darauf bin ich heute noch stolz.