CB Fotoart Switzerland

Winter 2022/2023

Charles BluntschliComment

3. Tag im Indian Pacific Train

Nach einem wiederum hervorragenden Nachtessen und interessanten Gesprächen zusammen mit Bob und Beth seiner Gattin. Bob war verantwortlicher Quality Manager in einem grossen Spital in Sydney und erzählte uns allerhand über Land und Leute, Politik und das Einwanderungsproblem. Zum Glück meinte er hätten wir in der Schweiz diesbezüglich kein Problem nur die Deutschen. Er meinte die Einwanderung.

Oh wenn er doch nur Recht hätte.

Zu später Stunde zogen wir uns wieder zurück in unsere Schlafgemächer und liessen uns von der Schüttlerei und Holperei in den Schlaf rütteln.

Anderntags um 8 Uhr morgens sind wir dann in Adelaide eingetroffen. Das heisst nur der vordere Teil des Zuges war bereits im Bahnhof, denn wir waren noch gute 600 Meter davon entfernt. Somit konnten die Passagiere der vorderen Wagons bereits aussteigen.  Der mittlere Teil konnte etwas später folgen, der Zug musste zuerst vorgezogen werden. Wir waren somit als letzte dran mit dem disembarking, nachdem der Zug ein weiteres Mal nach vorne verschoben wurde, damit wir nicht auf dem Schotter aussteigen mussten. All das hat mich aber nicht im Geringsten gestört da ich dadurch mehr Zeit zum Duschen und Föhnen hatte.

Mit dem Bus gings nun über den Scenic Drive rauf auf den höchsten Berg der Adelaide Hills mit einem Bergrestaurant und einer wunderbaren Aussicht runter auf die Stadt sowie in die unsagbare Weite.

Im Summit Café bekamen wir ein Frühstück serviert das seines gleichen sucht. Gut es wurde ausser Café nichts serviert, wir mussten alles selber am Buffet erkämpfen aber dafür war es äusserst reichhaltig. Vor allem wenn man bei den Ersten in der Schlange war. Das besagte Summit Café liegt übrigens sagenhafte 710 m über dem Meeresspiegel. Man konnte kaum atmen so dünn war die Luft dort oben. Zum Glück liefen alle Ventilatoren im Café, dies wahrscheinlich auch um der Höhe etwas Nachdruck zu verleihen. Zumindest die Kälte stimmte einigermassen.

 

12’30 waren wir wieder zurück im Zug zum Lunch nachdem wir in der dritten Serie den Zug besteigen konnten.

Dieser wurde in der Zwischenzeit zu einem anderen Gleis gefahren, umgestellt oder umkomponiert, oder anders zusammengesetzt (habe keine Ahnung wie das richtig heisst) . Dabei wurde auch gleichzeitig das ganze Personal ausgewechselt welches im 7 Tage-Turnus, 7 Tage arbeiten 7 Tage frei, arbeitet.

Die meisten der Besatzung haben in Adelaide auf den Ghan gewechselt der bei vielen Angestellten äusserst beliebt ist.

So hatten auch wir das Gefühl, dass der Ghan, weil kürzer, etwas persönlicher ist und vor allem war das Bahntrasse in einem besseren Zustand was zur Folge hat, dass das Schlafen viel angenehmer ist.

Beim Nachtessen wurde es auf einmal spannend und man sah viele enttäuschte Gesichter unter den Mitreisenden als die neue Route bekannt gegeben wurde.

Wegen der massiven Regenschauer der letzten Wochen wurde an vielen Stellen das Bahntrasse unterspült und die Schienen hingen scheinbar teilweise in der Luft. Dies hatte zur Folge, dass die geplante Strecke von Adelaide über Broken Hill nach Sydney nicht mehr befahren werden konnte. Stattdessen wählte man ein Ausweichroute die in Goulburn NSW ihr Ende fand. Ab da wurden Busse für die 200 Km bis Sydney eingesetzt.

Zum Glück haben wir die Blue Mountains bei unserer letzten Reise in Australien schon besucht denn dieser Ausflug stand auch dem ursprünglichen Programm. Darum die, begreiflich, enttäuschten Gesichter vieler Passagiere.

Dies bewies wiedermal, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und nur die Natur das Sagen hat.

Zum Glück.